für

Klimaschutz und nachhaltige Wirtschaft

Heidelberg ist eine Stadt, in der globale Herausforderungen wie der globale Klimaschutz ernst genommen werden.

  • Seit der Schulzeit gilt meine Leidenschaft dem Umwelt- und Klimaschutz. Die fachliche Basis dafür habe ich mit einem Geographie-Studium gelegt. In meiner Doktorarbeit habe ich untersucht, wie stark sich Luftschadstoffe auf die menschliche Gesundheit auswirken. Ich habe zahlreiche Studien verfasst Dabei ging es immer wieder darum, wie die Politik Klimaschutz umsetzen kann. Schon damals zeigte sich: Kommunen haben dabei eine Schlüsselrolle. Für das „Center for Clean Air Policy“ in Washington habe ich beispielsweise die Klimaschutzaktivitäten amerikanischer Städte analysiert. Für die OECD in Paris habe ich an einem Handbuch für kommunales Energiemanagement mitgewirkt. Sie sehen, Klimaschutz prägt meine gesamte Vita.
  • Bei der Stadt Heidelberg bin ich als Umweltberater eingestiegen, später wurde ich Leiter des Amts für Umweltschutz, dann Umweltbürgermeister, schließlich – 2006 – Oberbürgermeister. Das Thema Klimaschutz ist für mich seither immer Chefsache geblieben.
  • Ich habe die Fachkommission Umwelt des Deutschen Städtetages mitgegründet und im internationalen Kontext mehrere Umweltnetzwerke aufgebaut. Seit mehr als zehn Jahren darf ich als Präsident von Energie Cities, das größte europäische Städtenetzwerk für Klimaschutz und ein Verbund von rund 1.000 Kommunen, leiten. Im Rahmen der EU habe ich den „Konvent der Bürgermeister für Klimaschutz“ mit initiiert – das Netzwerk umfasst heute 12.500 Städte weltweit, die sich dem Klimaschutz verschrieben haben, die den Klimaschutz vorantreiben.
  • Wir haben in Heidelberg längst noch nicht alle Aufgaben gelöst. Aber wir haben bereits viel erreicht. Schon meine Vorgängerin, Beate Weber, hatte ein Klimaschutzkonzept eingeführt. Diese Strategie habe ich fortgeschrieben – der aktuelle Katalog umfasst 30 Maßnahmenbereiche.
  • Die Stadt als Vorbild: Unsere Stadt geht mit gutem Beispiel beim Klimaschutz voran. Wir machen viel mehr, als die jeweiligen Gesetze vorschreiben. Konkrete Beispiele: Wir konnten den Energieverbrauch aller städtischen Liegenschaften auf ein Drittel reduzieren. Für unsere Kitas, Schulen und generell alle städtischen Gebäude kaufen wir zu 100 Prozent klimaneutralen Strom. Wir haben Klimateams an Schulen auf den Weg gebracht und uns beim Neubau verpflichtet, nur noch klimaneutral zu bauen. Mit der Bahnstadt ist so einer der weltweit größten Passivhausstadtteile entstanden. Wir haben diesen Standard vor 15 Jahren gesetzt – weit vor der aktuellen Gaskrise. Auf Bundes- und Landesebene ist man heute immer noch nicht so weit. Es ist noch viel zu tun.
  • Die Stadtwerke als zentraler Partner: Als Oberbürgermeister bin ich gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Heidelberg. Andere Städte haben ihre Stadtwerke verkauft, um ihren Haushalt mit einem Schlag zu sanieren. Mir dagegen war es wichtig, den Energieversorger zu 100 Prozent im Eigentum der Stadt zu halten. So können wir eine Energiepolitik umsetzen, in der nicht Rendite, sondern der Klimaschutz im Mittelpunkt steht.
  • Gemeinsam mit den Stadtwerken haben wir große Bereiche der Energieversorgung bereits auf klimaneutrale Quellen umstellen können. Ein Holzkraftwerk sorgt für klimaneutrale Wärme und Strom. Über die Hälfte aller Haushalte werden mit Fernwärme versorgt, doppelt so viele wie im Durchschnitt anderer Städte. Die Fernwärme wird heute bereits zu 50 Prozent aus grüner Energie gewonnen. Bis 2030 werden wir komplett grüne Fernwärme haben. Die entsprechenden Maßnahmen sind auf den Weg gebracht. Wir bauen die Nutzung der Wasserkraft sowie der Wärme aus Wasser und Luft weiter aus. Ein hiesiger Landwirt gewinnt Bio-Gas aus Speiseresten von Gaststätten. Auf hunderten von Dächern wurde auch dank städtischer Förderung Photovoltaikanlage installiert.
  • Die Erhaltung und Pflege unserer Naturräume ist mir sehr wichtig. Dazu zählt insbesondere die naturnahe Bewirtschaftung unseres wunderschönen Waldes. Als eine der ersten Städte Deutschlands haben wir entsprechende Standards von Fachverbänden eingehalten. Unser Wald zeichnet sich heute durch Naturverjüngung, schonende Bewirtschaftung und eine hohe Resilienz anstelle von Monokulturen aus. Mit dem beliebten Veranstaltungsprogramm „Natürlich Heidelberg“ vermitteln wir den Menschen, welcher Schatz in unserer Natur steckt.
  • Fast kein Flächenverbrauch: Heidelberg ist in den vergangenen zehn Jahren um 15.000 Menschen gewachsen, ohne zusätzliche Flächen zu verbrauchen. Landwirtschaftliche Flächen, Wald und Flur blieben komplett erhalten. Unsere Grünflächen haben wir sogar ausgeweitet, etwa mit dem „Anderen Park“ in der Südstadt. Dies haben wir mit der Umwandlung (Konversion) bestehender Nutzflächen erreicht. Die Bahnstadt entstand auf einem stillgelegten Güterbahnhof. Die ehemaligen Areale des US-Militärs entwickeln wir zu vielfältigen Quartieren mit tausenden neuen Wohnungen, Geschäften, Unternehmen, Schulen, Kultureinrichtungen und Grünanlagen. Die Zielvorgabe der Bundesregierung für einen sparsamen Flächenverbrauch bis zum Jahr 2030 hat Heidelberg bereits längst erreicht. Auch das gehört zum Umwelt- und Klimaschutz.
  • Die Stadt als Regulator: Wir verlangen in Heidelberg von Bauherren mehr als die Einhaltung von gesetzlichen Mindeststandards. Rein rechtlich haben wir dafür keine Handhabe, Umweltgesetze werden von Bund und Land gemacht. Deshalb gehen wir einen anderen Weg: Wir kaufen als Stadt große Entwicklungsflächen auf und verkaufen die einzelnen Grundstücke nur an Interessenten, die unsere Klimaschutzvorgaben akzeptieren. So entstand die Bahnstadt als klimaneutraler Stadtteil, so entwickeln wir die ehemaligen Areale des US-Militärs, wie auch neue Wohn- und Gewerbegebiete. Diese sogenannte Baulandentwicklung ist die Handschrift meiner Politik.
  • Die Stadt als Förderer von Klimaschutz-Maßnahmen: Mit städtischen Zuschüssen stoßen wir Klimaschutzmaßnahmen bei Bürgerinnen, Bürgern, Unternehmen, Vereinen und vielen mehr an: das reicht von energetische Altbausanierungen über Solar-Panele für Dach und Balkon bis zur Förderung von E-Lastenrädern. Mit einem der größten kommunalen Förderprogramme in diesem Bereich, in Höhe von 1,5 Mio. Euro, haben wir schon viel erreicht. Eine kostenlose Energieberatung für BürgerInnen und Unternehmen wurde schon vor vielen Jahren von mir als Mitbegründer der Regionalen Energieagentur KLIBA auf den Weg gebracht.
  • Die Klimawende gelingt nur gemeinsam mit der Verkehrswende. In meinen beiden Amtszeiten haben wir das Straßenbahnnetz ausgeweitet. Am Hauptbahnhof entstand eine komfortable Drehscheibe für Busse und Straßenbahnen. Als erste Stadt in der Region haben wir eine Elektrobuslinie etabliert und mit einer Tankstelle für Wasserstoff die Grundlage auch für diese Zukunftstechnologie gelegt. Mit stark reduzierten Jahres-Abos für Schülerinnen und Schüler sowie Menschen aus finanziell schwachen Haushalten, haben wir die Zahl der ÖPNV-Nutzer erhöht und die Menschen gleichzeitig finanziell entlastet.
  • Heidelberg fördert den Radverkehr. In meiner Amtszeit haben wir das Radwegenetz ausgebaut. Inzwischen gibt es mehr als 400 Kilometer Radwege in der Stadt. Auf ehemaligen Bahntrassen und entlang der B 37 ins Neckartal entstanden kreuzungsfreie Radschnellwege. Dazu kommen neue Abstellanlagen, Stationen für Leihräder, Ausweisung von Fahrradstraßen und die Ausweitung der Tempo 30-Zonen. Heute hat der Radverkehr einen Anteil von 27 Prozent in Heidelberg, der zweithöchste Wert in Deutschland. Zum Vergleich: in Freiburg sind es 23 Prozent, in Tübingen 22 Prozent, in Mannheim 17%.
Die Ergebnisse dieser Politik sind klar messbar:
  • Der C02-Ausstoss in der gesamten Stadt ist, trotz zunehmender Bevölkerung, bereits um 30 Prozent gesunken. Das hat dieses Jahr das unabhängige IFEU-Institut analysiert.
  • Das IFEU-Institut hat uns ebenfalls bescheinigt, dass Heidelberg im Gegensatz zu vielen anderen Städten aufgrund seiner bisherigen Aktivitäten bis 2040 klimaneutral werden kann. Die Stadtverwaltung selbst kann dieses Ziel sogar bereits 2030 erreichen.
  • 80 Prozent der Heidelbergerinnen und Heidelberger nutzen innerhalb der Stadt hauptsächlich umweltfreundliche Verkehrsmittel. Das ist einer der besten Werte in ganz Deutschland. Zum Vergleich: In Mannheim sind es 56 Prozent, in Karlsruhe 63, in Freiburg 67 Prozent.
  • Der Autoanteil sank auf nur noch 20 Prozent. Die Quote der zugelassenen Autos pro 1.000 Einwohnern ist die zweitniedrigste in ganz Deutschland, nach Berlin.
  • Für immer mehr Menschen ist das Fahrrad das Hauptverkehrsmittel in der Stadt. Der Anteil ist auf heute 40 Prozent gestiegen.
Mein persönliches Ziel ist es, in den wesentlichen Bereichen der Stadt die Klimaneutralität bereits bis 2030 zu erreichen. Dabei ist mir wichtig: Klimaschutz muss für jede Bürgerin und jeden Bürger bezahlbar sein. Ich setze dabei auf Angebote und Anreize, nicht auf Verbote.

Wir sind eine Stadt, die Klima- und Naturschutz wirklich lebt.

Der Weg in die Zukunft

Die extrem trockenen und heißen Jahre der jüngsten Zeit verdeutlichen, wie schnell der Klimawandel auch bei uns zu drastischen Veränderungen führt. Wir müssen durch konsequente Nutzung erneuerbarer Energien – vor allem Sonne, Wind und Erdwärme – fossile Energieträger ablösen und den Klimawandel so stark wie irgend möglich abschwächen. Heidelberg kann und muss sich dafür weiter mit aller Kraft engagieren. Ich trete unter anderem für folgende Punkte ein:
  • Konsequente Umsetzung aller 30 Aufgabenfelder des „Masterplan 100% Klimaschutz“. Dazu zählen u.a. eine Erhöhung unserer Solar- und Altbausanierungsförderung, der Ausbau der grünen Fernwärme und die Ausweitung der regenerativen Strom- und Wärmeerzeugung.
  • Wir beraten und motivieren landwirtschaftliche Betriebe zur kombinierten Nutzung von Flächen für Anbau oder Beweidung und gleichzeitiger Nutzung von Solaranlagen. Dazu bedarf es auch einer Förderung der Mittelspannungsanschlüsse, die wir derzeit aufbauen. Zwei konkrete Agro-Solarprojekte werden derzeit mit meiner Unterstützung auf den Weg gebracht und bieten beträchtliche Solarpotentiale.
  • Eine Biogasanlage ist bereits in Planung. Sie zieht Energie aus der Vergärung des Biomülls. Wir denken dabei wie im gesamten Bereich des Recyclings regional und kooperieren mit Mannheim.
  • Das vorhandene Flußkraftwerk am Karlstor-Wehr möchte ich ergänzen um ein Flußwärmekraftwerk.
  • Über unsere Beteiligung an der Trianel, einer gemeinsamen Gesellschaft mehrerer Stadtwerke, finanzieren wir den Aufbau von Wind- und Solarparks an ertragreichen Standorten in Deutschland. Alleine dadurch produziert Heidelberg künftig klimaneutralen Strom für weitere 13.000 Haushalte – jede sechste Wohnung in der Stadt. Diese Entwicklung habe ich als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke bereits eingeleitet. Es ist einer der größten Einzelschritte zur klimaneutralen Stadt, den wir je gegangen sind. Bislang wird dieses Engagement in Klimabilanzen nicht berücksichtigt, weil die Solar- und Windanlagen, die wir finanzieren und betreiben, nicht in Heidelberg stehen. Das ist eine unsinnige Regelung. Dieser enorme Klimaschutzbeitrag muss uns bilanztechnisch nun auch angerechnet werden.
  • Im kommenden Jahr wird der Energiespeicher unserer Stadtwerke im Pfaffengrund fertiggestellt. Damit können wir noch mehr Sonnen- und Windenergie in unser Netz einbinden, weil der Speicher Schwankungen in Stromproduktion und -verbrauch wie ein großer Puffer ausgleicht.
  • Ich setze mich für den weiteren Ausbau der umweltfreundlichen Straßenbahn in Heidelberg ein. Dazu zählt die Campus-Bahn ins Neuenheimer Feld. Hierzu haben wir mit dem Masterplan Neuenheimer Feld eine Lösung gemeinsam mit der Universität gefunden. Auch die Sanierung und die dezentrale Ergänzung des Betriebshofes ist hier zu nennen. Wir haben immer mehr und immer längere Busse und Bahnen, mit immer anspruchsvolleren Antriebstechnologien, dafür brauchen wir auch die entsprechenden Kapazitäten im Betriebshof.
  • Eine weitere Angebotsverbesserung besteht in der Einrichtung von Schnellbus-Linien. Fast 60.000 Menschen pendeln täglich nach Heidelberg ein. Im Gegensatz zu den Heidelbergern benutzen sie hauptsächlich das Auto. Hier können wir noch viel CO2 einsparen. Verbote und Appelle bringen uns nicht weiter. Ich bin für gute Angebote. Die S-Bahn wird hervorragend angenommen. Das müssen wir ergänzen um Schnellbus-Linien. Die Planungen dazu habe ich bereits angestoßen. Wir benötigen dazu auch mehr Kooperationsbereitschaft bei den Nachbar-Gemeinden und gemeinsame Strukturen beim Rhein-Neckar-Kreis.
  • Wir müssen den barrierefreien Zugang zum ÖPNV weiter ausbauen. Das ist für mich schlicht eine Frage der Gerechtigkeit. Viele sind darauf angewiesen: ältere Menschen, Menschen mit Handicaps, Eltern mit Kinderwagen, Bürgerinnen und Bürger mit Einkaufstrolleys, Gäste mit Rollkoffern und viele mehr.
  • Heidelberg ist eine Fahrrad-Hochburg. Dieser Erfolg ist zugleich eine Verpflichtung. An manchen Stellen sind die Radwege schlicht überlastet. Deshalb schließen wir nicht nur Lücken im Netz, sondern richten sogar neue Hauptverkehrsachsen für Radfahrer ein. Zwei Brücken über die Bahntrasse und den Neckar sollen künftig dafür sorgen, dass man aus West- und Südstadt über Bahnstadt und Bergheim vollkommen kreuzungsfrei ins Neuenheimer Feld gelangt. Gemeinsam mit vielen Engagierten arbeiten wir an der Radstrategie, die eine Vielzahl von Maßnahmen umfasst.
  • Mehr Radschnellwege: Im vergangenen Jahr ist der erste Radschnellweg entstanden – die Strecke nach Neckargemünd. Die Trasse wird hervorragend angenommen. Nach diesem Vorbild möchte ich weitere Radschnellwege etablieren, nach Leimen, Schwetzingen, in Richtung Mannheim und Weinheim. Mein Ansatz: Zudem mit einfachen Mitteln schnelle Fortschritte erreichen, etwa durch eine Befestigung von landwirtschaftlichen Wegen. Wir müssen dabei runter von den hohen Standards, die das Land vorgibt. Was nutzt ein perfekter Radweg mit 3 Meter Breite, selbst weit außerhalb der Stadt, wenn er die nächsten zehn Jahre nur auf dem Papier steht und schon im ersten Anlauf an Widerständen von Naturschützern oder Anliegern scheitert?
  • Wir brauchen weiterhin Anreize für den Umstieg vom eigenen PKW auf umweltfreundliche Lösungen. Dazu zählt eine Ausweitung des Job-Tickets auf weitere Betriebe, der Ausbau von Carsharing-Angeboten und die Verstetigung unserer Förderangebote für Bürgerinnen und Bürger, die vom Auto auf Rad oder ÖPNV umsteigen werden.
  • Um Quartiere autofrei und gleichzeitig die Stadtteile vom motorisierten Individualverkehr zu entlasten, möchte ich auf Quartiersgaragen setzen – und das in allen Stadtteilen Heidelbergs.
  • Ich werde mich weiterhin für einen kostenlosen ÖPNV für alle einsetzen. Ich freue mich, dass der Gemeinderat auf meine Initiative hin ein sehr günstiges Bus-/Bahnticket für Kinder, Jugendliche und Menschen mit geringem Einkommen beschlossen hat. Diese Gruppe kann seit September für nur 3 Euro den ÖPNV nutzen. Zugleich wird die “Karte ab 60” auf 365 Euro reduziert. Für mich ist dabei neben dem ökologischen vor allem der soziale Aspekt wichtig. Heidelberg muss bei allen vor uns stehenden Herausforderungen eine Stadt des Miteinanders und des Füreinanders bleiben. Das Angebot kommt hervorragend an. Schon im ersten Monat stiegen die Abo-Zahlen um 15 Prozent, bei Menschen mit geringem Einkommen sogar um mehr als 60 Prozent. Genau diesen Effekt wollte ich anstoßen..

Sehen Sie sich noch weitere Themen an